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Geschichte

Von der Brunecker Liedertafel zum MGV Bruneck 1843

Es war der bekannte österreichische Jurist und Dichter Hermann von Gilm zu Rosenegg (1812–1864), der zwischen 1842 und 1845 in Bruneck weilte und im Jahre 1843 mit einigen Gleichgesinnten, allen voran der Brunecker Landrichter Anton Petzer (1794–1887), die „Brunecker Liedertafel“ ins Leben rief.

Im Jahr 1868 schloss sich die Brunecker Liedertafel aus finanziellen Gründen dem Deutschen Turnverein unter dem Namen „Sängerschaft“ an und am 22. Mai 1873 erfolgte die offizielle Umwandlung in einen Männergesang-Verein mit Statuten durch die k.k. Statthalterei in Innsbruck.

Somit ist der Brunecker MGV der älteste Männerchor in Südtirol und gemeinsam mit Wien einer der ältesten der damaligen Habsburger Monarchie.

Hermann von Gilm

Hermann von Gilm zu Rosenegg (1812-1864)

© Forschungsinstitut Brenner-Archiv

Liederheft Bruneck Liedertafel

Deckblatt des Liederheftes des ersten Tenors Eduard von Grebmer zu Wolfsthurn (1821–1875) der Brunecker Liedertafel

Über viele Jahrzehnte zählte der Verein zu den Hauptträgern des kulturellen Lebens der Stadt Bruneck und seine jährlichen Konzerte, Faschingsfeiern und Gartenfeste waren ein fester Bestandteil eben dieses Lebens.

Ein halbes Jahrhundert lang oblag die musikalische Leitung des MGV dem Chormeister Josef Spechtenhauser (1859–1934), der auch als Komponist und Chorleiter des Brunecker Stadtpfarrchores tätig war.

Im Laufe seiner langen Geschichte erlebte der Chor viele Höhen, aber auch Tiefen, mitunter gab es einige mehrjährige Tätigkeitspausen. Immer wieder schaffte er es jedoch, nach überstandenen Tiefpunkten, neu aufzustehen und zu neuer Blüte zu gelangen. Besonders das im Jahr 1926 durch den italienischen Faschismus auferlegte Auftrittsverbot wog schwer und ein Neubeginn der ordentlichen Chortätigkeit erfolgte erst in den 1960er Jahren durch Initiative des Opern- und Konzertsängers Ivo Ingram Beikircher (1937–2022).

Ivo Ingram Beikircher

Maestro Ivo Ingram Beikircher (19372022), der den MGV von 1961 bis 1965 und von 1981 bis 1988 leitete

Beikircher übernahm erfolgreich für viele Jahre die musikalische Leitung des Chores. In seiner Zeit als Chorleiter entstand auch eine Vielzahl von Eigenkompositionen wie etwa die „Brunecker Hirtenmette“ (zur Hörprobe) und verschiedene Vertonungen von Gedichten Brunecker Dichter. 1985 nahm der MGV Bruneck mit Werken aus der Romantik seine erste Schallplatte auf. 2015 widmete Beikircher dem MGV eine Monografie über verschiedene Tiroler Dichter und den Bildhauer Josef Bachlechner mit dem Titel Bruneck – Heimat Tiroler Dichtung (v. Gilm – Seeber – Bruder Willram – Tschurtschenthaler) und Pflegestätte des Liedes für Männerchor (mit einem Exkurs zu Bildhauer Josef Bachlechner)“ (ISBN 88-900228-7-6). Für seine Verdienste um dem MGV Bruneck wurde Ivo Ingram Beikircher noch im selben Jahr die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Nach Beikirches Weggang im Jahr 1988 erlebte der Chor bewegte Zeiten mit öfters wechselnden Chorleiter*Innen und zwischenzeitlich konnte die Chortätigkeit nur mühevoll aufrecht erhalten werden.

Erst ab 2001 konnte mit der Verpflichtung von Albert Pahl (1938–2021) die Anzahl der aktiven Sänger, aber vor allem die musikalische Qualität des Chores wieder kontinuirlich gesteigert werden. Pahl leitete bis 2013 erfolgreich die musikalischen Geschicke des Vereines und 2014 wurde auch ihm für seinen Einsatz die Ehrenmitgliedschaft verliehen.

Seit 2013 folgen die Sänger des MGV Bruneck dem Taktstock des diplomierten Gesanglehrers Simon Mittermair.

Die Verpflichtung von Mittermair war für den Chor ein wahrer Glücksgriff. Gemeinsam mit einem jungen und rührigen Vorstandsteam konnte in den letzten 10 Jahren die musikalische Qualität stetig gesteigert und der Altersdurchschnitt der Sangesbrüder deutlich gesenkt werden.
Der Männergesangverein Bruneck 1843 blickt heute mit 30 aktiven Sängern und ausgewogenen Stimmregistern optimistisch in eine erfolgsversprechende Zukunft

Bildserie

  1. Der MGV Bruneck um die Jahrhundertwende mit Chorleiter Josef Spechtenhauser (sitzend 2. v. l.) und Fahnenpatin Marie von Grebmer

  2. Festkonzert 125 Jahre MGV Bruneck im Odeon-Kino von Bruneck (1968)

  3. Narrenabende des MGV Bruneck in den 1960er Jahren

  4. Herbstkonzert 1986 unter der Leitung von Ivo Ingram Beikircher

  5. Frühjahrskonzert 2008 unter der Leitung von Albert Pahl

  6. Frühjahrskonzert 2023 unter der Leitung von Simon Mittermair (Sopranistin: Stefanie Steger - Klavier: Carolin Huber)

  7. Jubiläumskonzert 180 Jahre MGV Wien gemeinsam mit dem Wiener und Kölner MGV im goldenen Saal in Wien, 4. November 2023

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